Dieser zweite Stadtrundgang (der erste fand 2015 zu den kath. Kirchen St. Barbara, St. Joseph, St. Ursula und St. Johann Baptist statt, weitere Infos finden Sie hier) stellt, gestützt von der App „Kriegsmäler in München“, eine weitere Auswahl von Kriegsmälern der Religionsgemeinschaften in München vor:
• Denkmal für die im Weltkrieg gefallenen Angehörigen der Israelitischen Kultusgemeinde München, 1925, Neuer Israelitischer Friedhof an der Garchinger Straße
• Gedenktafel für die im Weltkrieg gefallenen Angehörigen der Israelitischen Kultusgemeinde München, 1925, an der Haupt-Synagoge in der Herzog Maxstraße
• Kriegergedächtnismal, 1923 – Evang.-Luth. Kirchengemeinde St. Markus München
• Kriegergedächtnistafel, 1938 – Evang.-Luth. Kirchengemeinde St. Matthäus München
Auch diese Rundgangstationen wurden im Rahmen eines Forschungsprojekts der Deutschen Forschungsgemeinschaft am Lehrstuhl für Mittlere und Neuere Kirchengeschichte der Eberhard Karls Universität Tübingen interdisziplinär erarbeitet.
Der Rundgang, für den Sebastian Offergeld die App entwickelte, wird diesmal durchgeführt von Pfarrer Dr. Axel Töllner, Beauftragter für christlich-jüdischen Dialog in der Evang.-Luth. Kirche in Bayern, Geschäftsführer des Instituts für Christlich-Jüdische Studien und Beziehungen an der Augustana-Hochschule Neuendettelsau.
Neuer Israelitischer Friedhof, 21.05.2017, Foto: Sebastian Offergeld
Gedenkstein am Platz der ehemaligen Hauptsynagoge, 21.05.2017, Foto: Sebastian Offergeld
Hintergrund
Nach dem Ersten Weltkrieg wollten auch in München die Menschen ihrer Trauer über die Kriegstoten und ihrer verbitterten Enttäuschung über den Kriegsausgang Ausdruck verleihen. So wurden in den ersten Jahren der Weimarer Republik in oder an Gotteshäusern und auf Friedhöfen zahlreiche Kriegerdenkmäler errichtet. Die Münchner Kunst- und Kirchenführer geben Besucherinnen und Besuchern zu diesen Monumenten der Verarbeitung des Ersten Weltkriegs in der Regel keine Auskünfte. So bleiben Entstehungszeit, Künstler und Deutungen der Inschriften und Symbole oft unbekannt.
Selbst in den meisten katholischen Pfarrgemeinden und evangelischen Kirchengemeinden wurde das Wissen darüber nicht tradiert. Einige Denkmäler wurden von den Nationalsozialisten oder durch Bombenschäden im Zweiten Weltkrieg zerstört, andere nicht unwesentlich verändert. Manche Pfarrei entschied sich, anstößig wirkende Partien der Denkmäler einfach „dekorativ“ zu verdecken.
Platz der früheren Sankt Matthäuskirche, 21.05.2017, Foto: Sebastian Offergeld
Kirche Sankt Matthäus, innen mit App, 21.05.2017, Foto: Sebastian Offergeld
Die App zum Rundgang
Historischer Stadtrundgang
Die App „Kriegsmäler“ bietet eine Auswahl katholischer, evangelischer und jüdischer Denkmäler aus der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg an ihren historischen Standorten in München. Der besondere Fokus liegt auf der Deutung der Text-, Bild- und Symbolsprache des jeweiligen Denkmals, durch die sich die Vertreter der Religionsgemeinschaften in der damaligen gesellschaftlichen Debatte um Krieg und Frieden positionierten.
Die kostenlose App ist optimiert für Smartphones und Tablets.
Erfahren Sie mehr über dieses Projekt.
Weiterführende Links:
Veranstalter: Katholische Seelsorge an der KZ-Gedenkstätte Dachau
Veranstaltungen Januar bis August 2017
Augustana-Hochschule
Theologische Hochschule der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern
Institut für Christlich-Jüdische Studien und Beziehungen
Eberhard Karls Universität Tübingen
Katholisch-theologische Fakultät – Mittlere und Neuere Kirchengeschichte
DFG-Projekt: Katholische Kriegsfriedensdiskurse (1914/1918 – 1939/1945)